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The Blacklist

DAS (HOTEL) IMPERIUM SCHLÄGT ZURÜCK

 

Um sich vor Urlaubern mit schlechten Manieren zu schützen, bauen die Hoteliers eine Datenbank unliebsamer Gäste auf, das sogenannte Elitebook.

 

06.04.2014 | 18:25 |   (Die Presse)

 

Madrid. Nicht nur Spaniens Hoteliers können ein Lied davon singen: von unangenehmen Gästen, die denken, sie dürften sich im Urlaub alles erlauben. Mit der um sich greifenden All-inclusive-Mentalität glauben manche Urlauber, dass auch schlechte Manieren, Rüpeleien oder Zechprellerei inbegriffen seien. Sie attackieren das Hotelpersonal, stören andere Gäste und versauen ihre Räumlichkeiten. In ihrer Dreistigkeit schrecken sie nicht davor zurück, Bademäntel, Handtücher oder sogar den Flachbildfernseher mitgehen zu lassen.

 

Nun schlägt Spaniens Hotelbranche mit einer schwarzen Liste zurück, in der jene Hotelquerulanten, die man nicht mehr als Gast haben möchte, eingetragen werden. Typische Auffälligkeiten, die in der Sündenkartei markiert werden können, sind zum Beispiel: „Der Gast verursachte Schäden“, „Rauchte, wo es nicht erlaubt war“, „Störte mit Lärm“ oder „Brachte Haustiere mit, ohne zu fragen.“

Der Name der neuen Waffe gegen notorische Urlaubsstörer in Spanien heißt Elitebook. Alle spanischen Herbergen, die beim Register angemeldet sind, können so bei Reservierungsanfragen vorab prüfen, ob der Ruf des Kunden akzeptabel ist. Oder ob der Besucher im Urlaubsland Spanien andernorts bereits unangenehm aufgefallen ist. Hat etwa ein Hotelgast bereits einmal andere Gäste angepöbelt, hat er sein Zimmer übermäßig verschmutzt hinterlassen oder Einrichtungsgegenstände beschädigt, erhält er keine Reservierung mehr.

Eine Art Notwehr sei die Liste, sagen die beiden Gründer des neuen Hotelnetzwerkes, die selbst in ihren Herbergen leidvolle Erfahrungen mit Gästen sammelten, die den Betrieb störten und andere Urlauber verschreckten. „Elitebook ist aus der Notwendigkeit der Branche entstanden, sich gegen konfliktfreudige Gäste zu schützen, die wir alle schon in unseren Häusern hatten.“ Die elektronische Kartei sei ein Beitrag zur Abschreckung: Weil die Gäste künftig wüssten, dass Fehlverhalten nicht folgenlos bleibe.

Es sei zwar erfahrungsgemäß nur ein kleiner Teil der Kunden, die mit ungebührlichem Benehmen stören, sagt Elitebook-Sprecher Gonzalo Zamora. Aber diese wenigen „Gäste“ fallen nicht nur einmal auf, sondern immer wieder – seien also meist Wiederholungstäter. Und ein einziger rücksichtsloser Störer könne allen anderen Gästen den Aufenthalt vermiesen.

 

Register in USA und Großbritannien

Die Betreiber argumentieren, dass es nun auch Waffengleichheit bei der Bewertung gebe. Die Urlauber selbst haben nämlich in diversen Bewertungsportalen im Internet schon länger die Möglichkeit, von ihnen besuchte Hotels zu benoten. Diese Bewertungen werden von vielen Zimmersuchenden vor einer Buchung konsultiert und können durchaus den Geschäftserfolg eines Hotels beeinflussen.

Nun rüsten Spaniens Hoteliers auf und drehen den Spieß um. Angespornt wurden sie von ähnlichen Registern wie GuestChecker in den USA oder GuestScan in Großbritannien, die schon länger online sind. In beiden Ländern hat sich die Bewertung von Gästen durchaus bewährt. Problematisch ist freilich der Datenschutz, da es für solche privaten Sündenregister meist keine Transparenz gibt. Kommt ein Gast einmal aufgrund eines Missverständnisses auf die schwarze Liste, weiß er oft selbst nichts davon und hat meist auch keine Möglichkeit, eine Streichung zu veranlassen. Ähnliche Register gibt es bereits bei Banken, die sich gegenseitig über die Kredibilität von Kunden informieren.

„Uns geht es nicht um eine Konfrontation mit Urlaubern“, bekräftigen die spanischen Hoteliers. „Es geht vielmehr um den Schutz einer angenehmen Atmosphäre im Urlaub.“ Und genau das wünschten sich ja für einen erholsamen Aufenthalt auch die meisten Gäste.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.04.2014)

 

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